OTZ, 17.06.09

Garten-Stücke zwischen Schrottplastiken

Jena (OTZ/Schimmel).Profikünstler und Laien suchen nach neuer Funktionalität für Ernst-Abbe-Platz

Nach dem Theatervorplatz, dem Paradies und dem Wenigenjenaer Ufer wird an diesem Wochenende der Ernst-Abbe-Platz zum kreativen Schauplatz in Jena.

Die Organisatoren des Kunstspektakels " Garten-Stücke" haben den ehemaligen Fabrikhof des Zeiss-Werkes, heute Zentrum des Unicampus, 2009 in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten gestellt. "Im Bauhausjahr ist dieser Jenaer Platz der Moderne geradezu prädestiniert dafür, sich hier mit den Ideen der Bauhäusler und mit der Funktionalität des Raumes auseinanderzusetzen", sagt Armin Huber, Chef der Glashaus-Vereins, der mit Jenakultur die Garten-Stücke organisiert.

Unter dem Motto "Quadratisch, praktisch, schön?" werden von Freitag bis Sonntag professionelle und Laienkünstler die Facetten des Platzes ausloten, die sich aus Geschichte und Gegenwart, Architektur und Städtebau ergeben. In 20 Objekten werden sie keine fertigen Konzepte zur Vitalisierung des Platzes vorstellen, aber zum Nachdenken über Urbanität anregen. Jedem der Teilnehmer steht dafür eine Fläche von fünf mal fünf Metern zur Verfügung.

Florian Licht wird an den Abenden den Ort mit Lichtinstallationen verändern, Leipziger Künstler platzieren hier "Bänke mit Geschichte" aus Weimar und Jena. Holgar Ehrensberger aus Jena installiert ein überdimensionales Mobile. Drei der Objekte benötigen die tatkräftige Unterstützung der Jenaer, die auch um ihre Meinung gefragt werden über ein Denkmal zur "krisensicheren Erinnerung".Vorgestellt werden am Wochenende auch die Pläne der Architekten Stock & Partner für die teilweise Umgestaltung des Abbe-Platzes.

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TLZ, 17.06.09

Wilder Wein am Campus

Jena. (tlz) Wie schön doch manchmal Phantasie und Wirklichkeit miteinander harmonisieren! - Das Jenaer Landschaftsarchitektenbüro Stock & Partner hat von der Uni den Auftrag erhalten, den Ernst-Abbe-Platz etwas freundlicher zu gestalten: Ein Pergola-System wird entstehen, an dem wilder Wein rankt, erläuterte gestern Wolfram Stock, dem bei der Ausführung die Jenaer Metallbaufirma Franke zur Seite steht. Stock freut sich, somit auf Jenas "urbanstem Platz" Zeichen klarer Formensprache setzen zu können.

Ein Ausschnitt des Pergola-Systems wird bereits zwischen Freitag, 19., und Sonntag, 21. Juni, als eines von 20 Projekten zu sehen sein: In dieser Frist ist der Ernst-Abbe-Platz Ort der "GartenStücke" - jener Performance, die der Glashaus im Paradies e.V. nach dem Auftakt im Jahre 2004 nun schon zum fünften Male veranstaltet und die fürderhin alle zwei Jahre dargeboten werden soll. Wieder - zum Beispiel nach Theaterplatz und Wenigenjenaer Ufer - wird ein innerstädtischer Ort gestaltet, der sich im Umbruch befindet, nach Veränderung ruft, erläuterte Mitinitiator Gerald Schröder. Im Bauhausjahr habe sich da unterm Motto "Quadratisch, praktisch, schön?" der Abbecampus als "Platz der Moderne" angeboten. Die dortigen Plastiken von Frank Stella hätten ja viele Jenaer bis heute nicht verdaut; da gebe es doch gewisse Parallelen zum Bauhaus. Nur: "Vor sich hinnölen - da kommt doch nix raus", sagte Schröder. Und so sind die "GartenStücke"-Gäste eingeladen, in drei Projekte kreativ einzugreifen.