Guido Bünsdorf

Dipl. Betriebswirt

buenstorf@uni-kassel.de

Thüringen.Denk.Mal

In den letzten Jahren wurde in Jena kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie das geplante Mahnmal für die Verfolgten des Kommunismus. Der Anstoß zu diesem Mahnmal kam vom ehemaligen Jenaer Karl-Heinz Johannsmeier, der nach einer DDR-Haftstrafe 1958 in die USA ausgewandert war. Johannsmeier war bereit, das Mahnmal zu finanzieren, hatte jedoch sehr konkrete Vorstellungen über Ausführung und Standort. Diese wurden ebenso vehement kritisiert wie das Anliegen des Mahnmals selbst. Verbunden mit der Ablehnung waren scharfe Angriffe auf die Person Johannsmeiers. Auch die Kritik an den Stella-Skulpturen auf dem Ernst-Abbe-Platz flammte in der Diskussion wieder auf. Anfang 2008 verwarf der Jenaer Stadtrat das Johannsmeier-Mahnmal. Stattdessen wurde ein künstlerischer Wettbewerb initiiert, dessen Ergebnis aussteht.

Das Projekt sammelt Wortmeldungen zur Mahnmal-Diskussion aus Leserbriefen, die in der Ostthüringer Zeitung abgedruckt wurden. Es dokumentiert so den Umgang mit der DDR-Vergangenheit zwanzig Jahre nach der Wende. Dabei stellt es die Jenaer Mahnmal-Diskussion in einen assoziativen Zusammenhang zu verhinderten (ehemaliger DDR-Grenzbahnhof Probstzella) und realisierten (Bratwurstmuseum Holzhausen) Gedenkstätten und Museen in Thüringen.

Durch die in den Leserbriefen hergestellte Beziehung zu den Stella-Skulpturen ergibt sich ein direkter Zusammenhang zum Ort der GartenStücke 2009. Auch lassen sich Parallelen zur historischen Bauhaus-Rezeption erkennen.


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